
Die Königlich Thailändische Luftwaffe (RTAF) hat sich im Rahmen ihres langjährigen Beschaffungsprogramms für neue Kampfjets für die Gripen E/F des schwedischen Unternehmens Saab entschieden. Die Entscheidung wurde unter anderem durch das großzügige wirtschaftliche und technologische Kompensationspaket der schwedischen Regierung getroffen. Dank dessen konnte Saab einen starken Konkurrenten, die amerikanische F-16 Block 70/72, hinter sich lassen.
Strategische Zusammenarbeit mit umfassendem Vergütungspaket
Thailands Kauf weiterer Gripen-Maschinen wurde am 4. Juni auf einer Pressekonferenz offiziell bekannt gegeben. Das umfassende technische Support- und Vergütungspaket des Deals steht im Einklang mit Thailands Ambitionen, seine Luftfahrtindustrie auszubauen und seine Unabhängigkeit zu stärken. Bei der Einreichung der endgültigen Angebote im August letzten Jahres versprach Saab: „Das schwedische Angebot wird Thailand die beste Kapitalrendite bieten und den Auftragswert übertreffen. Dies wird durch einen gut strukturierten, langfristigen Plan erreicht, der wichtige Bereiche kritischer Technologien und nationaler Kapazitäten abdeckt.“
Das Kompensationspaket von Saab, das rund 155 % der Projektkosten ausmacht, war für Thailand besonders attraktiv. „Das Kompensationskomitee hat mit Saab über das Angebot für den Verteidigungsausgleich verhandelt, um die Vorteile zu maximieren und die Richtlinien der Regierung und des Verteidigungsministers einzuhalten“, erklärte Thai Air Services in einer Erklärung. Die Gewinne aus diesen Verhandlungen stehen im Einklang mit Thailands strategischen Zielen.
Link-T-Datenverbindung und Technologietransfer
Ein Schlüsselelement des schwedischen Angebots war die Übertragung der Rechte am geistigen Eigentum an Thailand zur unbegrenzten Nutzung und Erweiterung der einzigartigen, von Saab entwickelten Datenverbindung Link-T. Derzeit sind in Thailand nur wenige Flugzeuge und Kriegsschiffe mit dem System ausgestattet. „Saab wird seine Link-T-Entwicklungskapazitäten an die RTAF und die lokale Verteidigungsindustrie übertragen“, erklärte der Dienst in einer Erklärung.
Link-T ist eine entscheidende Technologie, die Thailands Fähigkeit zur Durchführung multidisziplinärer Operationen verbessern wird. Das F-16-Angebot von Lockheed Martin war aufgrund der strengen Kontrolle der USA über Datenverbindungen nicht wettbewerbsfähig. Dieser Technologietransfer verschafft Thailand einen erheblichen Vorteil bei der unabhängigen Entwicklung seiner eigenen Verteidigungsfähigkeiten.
Wartungs-, Reparatur- und Überholungszentrum und Beteiligung an der Lieferkette
Im Rahmen der Vereinbarung werden auch die beiden bestehenden thailändischen Saab 340 Frühwarnflugzeuge mit thailändischer Beteiligung modernisiert. Darüber hinaus wird ein lokales Wartungs-, Reparatur- und Überholungszentrum für Gripen eingerichtet, um die Nachhaltigkeit seiner Gripen-Flotte mit lokalen Kapazitäten zu sichern.
Darüber hinaus werden thailändische Unternehmen in die Gripen-Lieferkette eingebunden und erhalten die Möglichkeit, Komponenten wie Reifen, Lager, Klemmen und Rumpfteile herzustellen. Dies wird einen direkten Beitrag zur thailändischen Wirtschaft leisten und die Luftfahrtkapazitäten der lokalen Industrie stärken.
Umfassende Schulungs- und Supportpakete
Das Angebot von Saab umfasst umfassende Schulungsunterstützung für 18 Mitarbeiter, darunter sechs Piloten, 26 Wartungspersonal und zwei Supportmitarbeiter. Darüber hinaus wird Saab zwischen 2025 und 29 ein Missionsunterstützungssystem für netzwerkzentrierte Flugplanung und -ausbildung sowie ein Bodenwartungssystem für Logistikmanagement und Wartung bereitstellen. Dieses integrierte Unterstützungspaket stellt sicher, dass die thailändische Luftwaffe ihre Gripen-Flotte voll ausgelastet und effektiv betreiben kann.
Saab begrüßte die Auswahl und erklärte: „Zusätzlich zum Gripen E/F-Kampfjet und der dazugehörigen Ausrüstung umfasst das Angebot von Saab ein langfristiges Ausgleichspaket. Dies kommt der nationalen Sicherheit und strategischen Unabhängigkeit Thailands zugute und schafft gleichzeitig neue Arbeitsplätze und Investitionen in verschiedenen Bereichen der thailändischen Gesellschaft.“
Gripen E/F – Spezifikationen und Lieferplan
Thailands Gripen E/Fs werden mit einer Reihe moderner Avionik- und Waffensysteme ausgestattet sein, darunter das Radar Raven ES-05, das Infrarot-Such- und Verfolgungssystem SkyWard, die elektronische Kriegsführungssuite Arexis, Zielbehälter und Fernwaffenfähigkeit, die Datenverbindung Link-T, Meteor- und IRIS-T-Raketen sowie ein am Helm montiertes Displaypanel Targo.
Die erste Charge besteht aus drei einsitzigen Gripen E und einem zweisitzigen F, die zwischen den Haushaltsjahren 2025 und 2029 für 19,5 Milliarden Baht (ca. 600 Millionen US-Dollar) beschafft werden sollen. Bis zum Haushaltsjahr 102 erhält die thailändische Luftwaffe acht weitere Gripen E/F, um die alternden F-16A/B-Kampfjets der 2034. Staffel zu ersetzen.
Thailands Flugzeugauswahl folgt der am 27. August 2024 bekannt gegebenen Nominierungsentscheidung für den Gripen. Nach der Bestätigung der Auswahl kündigte die Luftwaffe an, dass der Liefervertrag im August unterzeichnet werden soll. Die Vereinbarung unterstreicht Thailands Entschlossenheit, seine Luftverteidigungsfähigkeiten zu stärken und seine regionale strategische Position zu festigen.