
In der Türkei, wo die Inflation rapide zunimmt und die Lebenshaltungskosten steigen, erwarten Arbeitnehmer von ihren Arbeitgebern vor allem Gehalt und Gehaltserhöhungen. Neben dieser Erwartung scheinen auch die Zusatzleistungen, die der Arbeitgeber bietet, eine große Rolle für die Motivation der Mitarbeiter zu spielen. Nebenleistungen wie Verpflegung, Kleidung, Transport, Geburts-/Sterbe-/Heiratsleistungen, Einkaufsgutscheine sowie Bildungs- und Lebenshilfe tragen zum Familienbudget bei und erhöhen die Mitarbeiterbindung.
Allerdings zeigen die Zahlen, dass in diesem Bereich ein gravierendes Zufriedenheitsproblem besteht. Die Zufriedenheitsrate mit der Lohn- und Sozialleistungspolitik in der Türkei liegt unter 50 Prozent. Ein erheblicher Teil der Arbeitnehmer ist entweder nicht ausreichend über die Zusatzleistungen informiert oder kann bestehende Rechte nicht wirksam wahrnehmen.
„Nebenleistungen wirken sich direkt auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter aus“
Can Suntay, General Manager der Personalmanagementberatung Atunis, erklärt, dass es eine wichtige Motivationsquelle für Mitarbeiter sei, wenn sie sich ihrer Zusatzleistungen bewusst seien und diese effizient und nach Belieben nutzen könnten. Suntay sagt: „Zusatzleistungen sind heute ein wichtiger Bestandteil des Geschäftslebens, vom Fließband bis zum Büroangestellten. Viele Arbeitnehmer wissen jedoch nicht, welche Rechte ihnen zustehen, oder wissen nicht, wie sie diese effizient nutzen können. Die Quote schwankt zwischen 20 und 50 Prozent.“
Unternehmen sehen darin einen Kostenfaktor
Die Sicht der Unternehmen auf Zusatzleistungen ist oft eher ein Kostenfaktor als ein Motivationsinstrument. „Nebenleistungen, die als Zeichen der Mitarbeiterbindung gewährt werden, verlieren mit der Zeit an Wirkung. Besonders in Zeiten der Inflation rückt der Kostenfaktor stärker in den Vordergrund“, sagt Can Suntay und fügt hinzu, dass man digitale Lösungen entwickelt habe, um diese Perspektive zu ändern. Wir möchten Innovationen und neue Perspektiven einbringen, die Tabus brechen, und wir möchten hervorheben, dass der Arbeitgeber die Investitionsentscheidung in Zusatzleistungen entsprechend den Präferenzen und Erwartungen des Mitarbeiters trifft. Wir betonen, dass die Arbeitnehmer gemäß den ILO-Standards die Freiheit haben sollten, über ihren Lohn zu entscheiden, möchten aber gleichzeitig, dass die Arbeitnehmer in diesem teuren Umfeld die Möglichkeit haben, ihr Budget selbst zu verwalten.
Die Wahl liegt in den Händen des Mitarbeiters
Mit der von Atunis HR Management Consultancy entwickelten Software Facilis können Mitarbeiter ihr Budget für Zusatzleistungen entsprechend ihren eigenen Prioritäten bewerten. Mit dem Modell „Flexible Reward“ können Mitarbeiter ihr Leistungspaket individuell an ihre Bedürfnisse anpassen. Wenn zusätzliches Budget vorhanden ist, entscheidet er, wie es verwendet wird. Andernfalls kann er durch den Tauschhandel zwischen bestehenden Rechten den gewünschten Vorteil erhöhen und den anderen verringern.
Höhere Zufriedenheit bei gleichem Gehalt
Laut Suntay ist es möglich, die Mitarbeiterzufriedenheit bei gleichem Gehalt zu steigern. Wenn Mitarbeiter die Freiheit haben, selbst zu entscheiden, wann und wie sie welche Leistungen nutzen, können wir das bestehende Budget effizienter nutzen – sowohl durch gesetzliche Ausnahmen als auch durch Unternehmensrabatte. Dies erleichtert Unternehmen Investitionen in diesem Bereich, zusammen mit begrenzten Lohnerhöhungen. Und falls keine Investitionen getätigt werden, sorgt die Einhaltung des bestehenden Budgets für mehr Produktivität, Zufriedenheit und Zugehörigkeit.