
Laut einer Erklärung von Verteidigungsminister Yaşar Güler plant die Türkei die Beschaffung von 40 Eurofighter-Typhoon-Kampfflugzeugen. Informationen der spanischen Nachrichtenquelle La Razon zufolge wird der Beschaffungsprozess in zwei Phasen erfolgen. In der ersten Phase werden 20 Flugzeuge aus Großbritannien gekauft, anschließend werden 20 neu produzierte Flugzeuge in den Bestand aufgenommen. Während die Türkei die ersten Lieferungen im Jahr 2026 anstrebt, wird erwartet, dass die Flugzeuge bis 2030 ihre volle Betriebskapazität erreichen.
Es ist bekannt, dass Großbritannien plant, seine Kampfflugzeuge der Tranche 1 des Typs Eurofighter Typhoon aus seinem Bestand zu nehmen. Dies könnte den Beschaffungsprozess der Türkei beschleunigen und zur Steigerung ihrer modernen Luftstreitkräfte beitragen.
Eurofighter Typhoon und Meteor-Raketen
Der Eurofighter Typhoon ist ein Kampfflugzeug der vierten Generation, das in Partnerschaft mit Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Italien und Spanien produziert wird. Berichten zufolge plant die Türkei, diese Flugzeuge mit Meteor-Luft-Luft-Raketen auszustatten. Die vom europäischen Unternehmen MBDA entwickelten Meteor-Raketen haben eine Reichweite von über 100 km und können dank der Staustrahltriebwerkstechnologie auch über weite Distanzen eine hohe Geschwindigkeit aufrechterhalten. Darüber hinaus bietet es dank seiner aktiven Radarlenkung eine überlegene Angriffsfähigkeit gegen Ziele mit hoher Manövrierfähigkeit.
Es wird erklärt, dass Frankreich dem Verkauf von Meteor-Raketen an die Türkei zugestimmt habe und dass auch Großbritannien Druck ausübe, damit dieser Verkauf zustande käme. Meteor-Raketen könnten für die Türkei bei der Stärkung ihrer Luftverteidigungsfähigkeiten einen großen Vorteil bedeuten.
Griechenlands Reaktion auf den Verkauf von Meteor-Raketen
Die Pläne der Türkei, Eurofighter-Typhoon- und Meteor-Raketen zu beschaffen, haben eine Reaktion Griechenlands hervorgerufen. Der griechische Verteidigungsminister Nikos Dendias hat entschieden Stellung zu den Vorwürfen bezogen, wonach Frankreich Meteor-Luft-Luft-Raketen an die Türkei verkauft habe. Dendias betonte bei seinem Treffen mit dem französischen Botschafter in Athen, Laurence Auer, dass die griechische Regierung absolut gegen diesen Verkauf sei.
Der griechische Minister gab in seiner offiziellen Erklärung an, dass er sich mit Premierminister Kyriakos Mitsotakis und Außenminister Yorgos Ierapetritis getroffen und anschließend den französischen Botschafter in Athen um ein offizielles Update zu dieser Angelegenheit gebeten habe. Der Zeitung Kathimerini zufolge sagte Dendias: „Ich habe dem Botschafter den starken Einspruch Griechenlands gegen diese Möglichkeit übermittelt. „Diese Situation ist mit den ausgezeichneten strategischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern unvereinbar“, sagte er.
Strategische Ziele der Türkei
Der Beschaffungsprozess des Eurofighter Typhoon ist für die Modernisierung der türkischen Luftstreitkräfte von großer Bedeutung. Die Türkei hatte sich in den vergangenen Jahren auf Modernisierungsprojekte für die F-16 konzentriert, hat sich nach dem Rückzug aus dem F-35-Programm nun anderen Alternativen zu Kampfjets zugewandt. Die Erweiterung des Bestands um Eurofighter Typhoons verleiht der türkischen Luftwaffe eine größere operative Flexibilität.
Dieser Prozess zeigt auch, dass sich die Türkei hinsichtlich ihrer Rüstungsindustrie und ihrer diplomatischen Beziehungen an einem kritischen Wendepunkt befindet. Ziel der Türkei ist es, sowohl die Verteidigungszusammenarbeit mit ihren westlichen Verbündeten zu stärken als auch ihre regionale Luftüberlegenheit auszubauen. Angesichts der Opposition einiger Länder der Region, vor allem Griechenlands, gegen diese Beschaffung ist die diplomatische Dimension des Prozesses jedoch wichtig.
Der Plan der Türkei, Kampfflugzeuge vom Typ Eurofighter Typhoon zu beschaffen, ist eine Entwicklung, die im Hinblick auf regionale Gleichgewichte aufmerksam verfolgt werden sollte. Die Aufnahme dieser Flugzeuge in den Bestand wird die Schlagkraft der türkischen Luftwaffe erhöhen und zugleich die internationale Verteidigungszusammenarbeit der Türkei stärken. Andererseits zeigen die Reaktionen Griechenlands und einiger anderer Länder auf diese Beschaffung einmal mehr, wie wichtig diplomatische Verhandlungen im Bereich der Rüstungsindustrie sind.