Französische und türkische Unternehmen entwickeln Anti-Torpedo-Technologien

Marinen auf der ganzen Welt entwickeln seit Jahren unterschiedliche Strategien und Technologien, um die Bedrohung von Kriegsschiffen durch Torpedos zu beseitigen. Allerdings kamen Studien in diesem Bereich oft zu gemischten Ergebnissen. In den letzten Jahren haben Marineexperten erkannt, dass Torpedos immer intelligenter geworden sind und traditionelle Methoden der Täuschung und Störung möglicherweise nicht mehr ausreichen. Es wird betont, dass in Zukunft harte Zerstörungsmaßnahmen gegen diese Bedrohungen integriert werden sollten. Ahmet Akyol, Vorstandsvorsitzender von Aselsan, einem der führenden Unternehmen der türkischen Verteidigungsindustrie, erklärte in seiner Rede auf der Euronaval-Messe, dass der Bedarf an harten Zerstörungsmaßnahmen mit der künftigen Entwicklung von Torpedosystemen zunehmen werde.

Forschungsbemühungen von Aselsan und Naval Group

Aselsan und die French Naval Group setzen ihre Forschungs- und Entwicklungsstudien fort, um eine neue Generation harter Zerstörungsmaßnahmen gegen Torpedos zu entwickeln. Beide Unternehmen unternehmen wichtige Schritte bei der Entwicklung von Anti-Torpedo-Technologien. Das größte Hindernis für diese Projekte ist jedoch die Tatsache, dass das Zielen unter Wasser viel komplexer und anspruchsvoller ist als das Zielen in der Luft. Obwohl sich Torpedos langsamer bewegen, sind sie immer noch äußerst schwer zu entdecken. Dies führt dazu, dass die entwickelten Anti-Torpedo-Systeme in der Praxis noch keine zuverlässigen Ergebnisse liefern.

Kinetische Anti-Torpedo-Systeme

Kinetische Torpedoabfangjäger sind eines von mehreren wichtigen Systemen, die mit bestehender Technologie entwickelt wurden. Dazu gehört „Torbuster“, produziert vom Israeli Rafael. Der Torbuster nutzt verschiedene akustische Signale, um einen herannahenden Torpedo zur Detonation zu bringen und ihn so aus nächster Nähe in eine Falle zu locken. Angesichts der Unterwasserdynamik ist die zuverlässige Implementierung eines solchen Systems jedoch immer noch eine große Herausforderung. Antoine Kauffman von der Naval Group erklärte, dass ein solcher Ansatz nicht ausreichen würde und dass Torpedos solchen Fallen entkommen könnten.

Zukünftige technologische Entwicklungen und Zeitleiste

Es wurden Studien zur Weiterentwicklung der Torpedotechnologie mit harter Zerstörung durchgeführt, und bis etwa 2030 werden bedeutende Entwicklungen erwartet. Auch die von der Europäischen Verteidigungsagentur (EDA) durchgeführten Projekte fallen in diesen Zeitplan. Das Anti-Torpedo-Torpedo (ATT)-Demonstrationsprojekt der EDA zielt darauf ab, bis 2028 ein serienreifes System zu entwickeln. Dieses Projekt zielt darauf ab, die notwendige technologische Infrastruktur zu schaffen, um Torpedos effektiv zu erkennen und dann Anti-Torpedo-Torpedos zu aktivieren. Jürgen Scraback, Leiter der Meeresbereichseinheit der EDA, erklärte, dass die Wirksamkeit dieses Systems nachgewiesen sei und die gewünschten Ergebnisse erzielt werden könnten.

Die Entwicklung von Anti-Torpedo-Systemen ist für Seestreitkräfte von entscheidender Bedeutung, um Seeschlachten zu überleben und feindliche Bedrohungen effektiv zu bekämpfen. Die Komplexität der Unterwassersysteme und die sich schnell entwickelnde Torpedotechnologie deuten jedoch darauf hin, dass die Arbeiten in diesem Bereich viele Jahre dauern können. In Zukunft könnte die Integration harter Zerstörungssysteme ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung der maritimen Verteidigung sein. Es wird jedoch mehr Zeit und Ressourcen erfordern, bis diese Systeme ausgereift sind und effektiv anwendbar sind.