Aktuelle Situation und Zukunftserwartungen in der deutschen Automobilindustrie
Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Ifo) mit Sitz in München hat den aktuellen Stand des Geschäftsumfeldindex der deutschen Automobilindustrie bekannt gegeben. Dieser Index, der im Oktober bei minus 28,6 Punkten lag, sank im November um 3,5 Punkte auf minus 31,1 Punkte. Diese Daten verdeutlichen die schwierigen Bedingungen des Sektors und die pessimistischen Erwartungen für die Zukunft. Auch der Lageindex der Branche verzeichnete einen deutlichen Rückgang und fiel im November auf minus 33,9 Punkte. Diese Situation zeigt, dass Unternehmen der Automobilbranche ihre aktuelle Geschäftslage recht negativ bewerten.
Berufserwartungen und Beschäftigungsprobleme in der Automobilindustrie
Auch die Unternehmen der deutschen Automobilbranche bewerten ihre künftigen Geschäftsaussichten pessimistisch. Der Geschäftserwartungsindex, der in der Vergangenheit bei minus 28,2 Punkten lag, stieg im November auf minus 30,4 Punkte. Dies zeigt, dass die Aussichten der Unternehmen für die kommenden Monate schlechter sind. Der Hauptgrund für die pessimistische Stimmung in der Automobilbranche liegt laut Ifo-Stellungnahme in der schwachen Nachfrage und dem Rückgang der Arbeitskräftenachfrage. Der Indikator der Beschäftigungserwartung stieg im Vergleich zum Vormonat zwar leicht an, fiel jedoch mit minus 34,1 Punkten auf den langfristig niedrigsten Wert.
Außenhandels- und Exportaussichten
Die Wahl von Donald Trump, der mit hohen Importzöllen droht, zum US-Präsidenten sorgt für Unsicherheit in der Automobilindustrie. Allerdings stieg das Exporterwartungsbarometer der befragten Unternehmen von minus 31,3 Punkten im Oktober auf minus 19,2 Punkte im November. Dieser Anstieg zeigt, dass die Branche eine positivere Einstellung zum Außenhandel hat. Experten sagen, dass die Automobilindustrie unter Faktoren wie umfassender Transformation, intensivem Wettbewerb und schwacher Konjunktur leidet.
Herausforderungen für die europäische Automobilindustrie
Während die deutschen Automobilhersteller mit hohen Kosten bei der Umstellung auf Elektrofahrzeuge zu kämpfen haben, müssen sie sich auch mit einer schwachen Nachfrage aus China und Europa auseinandersetzen. Die zunehmende Konkurrenz chinesischer Hersteller in Kombination mit den historischen Entlassungen deutscher Automobilhersteller und Fabrikschließungsplänen von Giganten wie Volkswagen erhöht den Druck auf die Branche weiter. Volkswagen plant wegen hoher Kosten erstmals in Deutschland die Schließung des Werks und die Entlassung von Mitarbeitern.
Entlassungs- und Umstrukturierungsprozess
Automobilunternehmen in Deutschland nehmen im Rahmen von Restrukturierungsprozessen Entlassungen vor. Volkswagen, Bosch, Continental und ZF Friedrichshafen gehören zu den Unternehmen, die Entlassungen vornehmen werden. Schaeffler kündigte am 5. November an, 4 Mitarbeiter zu entlassen, davon 700 in Deutschland. Bosch hingegen kündigte an, weltweit 2 Mitarbeiter in seiner Automobilsparte zu entlassen und in seinen Produktionsstätten Kurzarbeit zu leisten.
Die Fragilität der deutschen Wirtschaft und die Bedeutung des Automobilsektors
Die deutsche Wirtschaft bleibt fragil, insbesondere aufgrund der anhaltenden Schwäche im verarbeitenden Gewerbe. Die Wirtschaft des Landes, die im zweiten Quartal des Jahres um 0,3 Prozent schrumpfte, entging einer technischen Rezession und verzeichnete im dritten Quartal ein Wachstum von 0,2 Prozent. Die Krise in der Automobilindustrie entsteht jedoch aus einer Kombination aus übersehenen Trends, strukturellen Problemen und geopolitischen Risiken. Der Automobilsektor schafft 5 Prozent der gesamten Wertschöpfung und stellt 3 Prozent der Arbeitsplätze in Deutschland. Dieser Sektor ist auch gemessen am Einkommen der größte Industriesektor.
Deutschlands Exportleistung und die Zukunft der Automobilindustrie
Die deutschen Automobilhersteller exportierten im vergangenen Jahr 272,6 Milliarden Euro, das entspricht 17,3 Prozent der Gesamtexporte. Es wird geschätzt, dass bis 2024 rund 773 Menschen in der Branche beschäftigt sein werden, Zulieferer ausgenommen. Allerdings ging die Beschäftigung im Automobilsektor im Vergleich zu 2023 um 0,8 Prozent zurück. Etwa 14 Prozent der Industriebeschäftigten sind in der Automobilbranche tätig, womit sie nach dem Maschinenbau mit 952 Beschäftigten die zweitgrößte Industriebranche ist.