Chinesische Marke im Hochgeschwindigkeitszug

Chinesische Marke im Hochgeschwindigkeitszug: China ist mit seinen Hochgeschwindigkeitszügen zum Konkurrenten europäischer Unternehmen geworden. Wird Europa der Konkurrenz standhalten können?

Bekanntermaßen ist die Produktion in China aufgrund des niedrigen Technologieniveaus arbeitsintensiv. Allerdings steigt China beim Export von High-Tech-Gütern technologisch allmählich nach oben. China hat begonnen, auf dem Weltmarkt für Hochgeschwindigkeitszüge mitzureden.

Als China vor zehn Jahren beschloss, das Hochgeschwindigkeitszugnetz zu bauen, galt dieses Projekt als das größte inländische Industrieprojekt des Landes. Zuvor kaufte das Unternehmen Züge von Siemens aus Deutschland, Kawasaki aus Japan und Alstom aus Frankreich. Heute kann die Technologie der sich schnell entwickelnden chinesischen Eisenbahnunternehmen mit ihren Konkurrenten auf der ganzen Welt konkurrieren.

Der chinesische Lokomotiven- und Schienensystemhersteller CRS ist Asiens größter Zughersteller. Das Unternehmen, das kürzlich eine Vereinbarung mit Mazedonien getroffen hat, hat 6 Hochgeschwindigkeitszüge in dieses Land verkauft. In vielen osteuropäischen Ländern wie Rumänien und Ungarn werden von chinesischen Unternehmen Hochgeschwindigkeitszüge errichtet. Peking ermutigt Unternehmen außerdem, ihre Infrastruktur und Technologie für Hochgeschwindigkeitszüge in andere Regionen wie Asien und Afrika zu bringen.

Vom Käufer zum Hersteller

Chinas Umsatz steigt dank hoher Investitionen. Das Land hat bisher 500 Millionen US-Dollar für die Infrastruktur für Hochgeschwindigkeitszüge ausgegeben. Trotz des Unfalls im Jahr 2011, bei dem 40 Menschen ihr Leben verloren, und trotz Korruptionsvorwürfen stellt Peking enorme Ressourcen für die über 11 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsstrecke bereit. China stellte zunächst wie durch Nachahmung Züge her, die Geschwindigkeiten von 350 bis 400 Kilometern pro Stunde erreichen konnten, und zwar mit den im Ausland gekauften Zügen und Ausrüstungen. Dies enttäuschte Siemens und Alstom, Unternehmen, die gehofft hatten, von der Explosion zu profitieren. China, dem vorgeworfen wurde, ausländische Technologien zu kopieren, setzte den Technologietransfer aus dem Westen auf seine eigene Art fort.

Unfairer Vorteil?

Chinas inländische Hochgeschwindigkeitszuglinie konkurrierte nicht nur mit Ländern wie Deutschland und Frankreich, sondern senkte auch die Produktionskosten. Der Wettbewerb beschränkt sich nicht nur auf diesen Markt. Laut Nicola Casarin, Asienexpertin am European Union Institute for Security Studies (EUISS), verliert Europa rapide an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber China. China ist mittlerweile auf einem Niveau, auf dem es technologisch mit Europa konkurrieren kann. Ein weiterer von Analysten diskutierter Punkt ist, dass chinesische Unternehmen, die vom Staat zur Umsatzsteigerung unterstützt werden, einen Wettbewerbsvorteil gegenüber ausländischen Unternehmen erlangt haben.

„Explosion der Möglichkeiten“

Aufgrund des schnellen Bevölkerungswachstums und der Urbanisierung wird erwartet, dass die Inlandsnachfrage im sich entwickelnden chinesischen Markt anhält. Russland hat begonnen, mit chinesischen Organisationen über eigene Eisenbahnlinienaufträge in Ländern wie Indien und Brasilien zu verhandeln. Die chinesische Eisenbahnindustrie, die ihren Marktanteil in europäischen Ländern ausbaut, wird zu einem wichtigen Konkurrenten im Hochgeschwindigkeitszugbau. Rajiv Biswas, Präsident des asiatischen Wirtschaftsanalyseunternehmens (IHS), sagt, dass China seine Wettbewerbsfähigkeit steigern wird, indem es den Kostenvorteil, den es durch niedrige Kosten in Entwicklungsländern erlangt hat, effektiv nutzt.

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